01.05.2025

Hinter den Kulissen: Wie spannend kann eine Mücke sein?

Zarte Lichtsignale – stille Sensationen aus der Glühwürmchenzucht

Wie bringt man ein Tier zum Leuchten? Die Antwort ist: gar nicht. Denn das machen Glühwürmchen von ganz allein – wenn man ihnen den richtigen Raum dafür gibt. Doch genau das ist die Herausforderung.

Im Walter Zoo versuchen wir etwas, das bisher europaweit noch niemand gemacht hat: die Ex situ-Zucht von Australischen Glühwürmchen. Hinter dem leuchtenden Zauber steckt viel mehr, als man ahnt – und viele Geschichten, über Erfolge, Experimente und Wissensaustausch.

Ein Licht im Dunkeln – mit Geduld und Präzision

Glühwürmchen gelten als magisch – und sind biologisch hochspezialisiert. Es handelt sich um eine Pilzmückenart mit komplexem Lebenszyklus. Vom Ei zur Larve (die leuchtet), zur Puppe, die sich dann schlussendlich zur Mücke entwickelt. Diese lebt nur wenige Tage, kann keine Nahrung aufnehmen und hat das einzige Ziel, sich fortzupflanzen. Damit die Tiere alle diese Stadien durchleben können, müssen sehr viele Details beachtet werden. Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Untergrund, etc. – alles muss stimmen. Und oft zeigt sich erst mit der Zeit, ob die Bedingungen wirklich ideal waren.

Unsere Zucht ist deshalb ein echtes Pionierprojekt. Mit ersten Tieren aus dem Zoo in Tokio und der Waterfall Springs Conservation in Australien sind wir nun daran, diese leuchtenden Insekten erfolgreich ausserhalb ihres natürlichen Lebensraums zu vermehren.

Vom Ei zur Larve zum Leuchten

Der Weg vom Ei zur leuchtenden Larve und schliesslich zur Mücke ist ein kleines Wunder – und zugleich eine echte Geduldsprobe. Die Eiablage erfolgt gut versteckt, meist in feuchten Felsspalten oder geschützten Nischen. Dort schlüpfen nach einiger Zeit die Larven – und genau sie sind es, die später als hellblaue Lichtpunkte an Höhlendecken oder Felswänden sichtbar werden.

Doch das Leuchten dient nicht der Zierde: Es ist ein raffiniertes Jagdwerkzeug. Die Larven locken mit ihrem Licht winzige Insekten an, die sich dann in ihren klebrigen Fangfäden verfangen – ähnlich wie bei einer Spinne. Damit sich der Kreislauf schliesst, braucht es übrigens ein bisschen Timing: Nur wenn gleichzeitig ein männliches und ein weibliches Glühwürmchen schlüpfen, kann es zur Paarung und zur nächsten Generation kommen.

Was uns zum Staunen bringt, ist also das Ergebnis präzise abgestimmter Abläufe in einem fragilen System. Ein echtes Naturwunder.

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